Speculative Design Project

Archiv der Artefakte des Androzän
future archaeology exhibition

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Scroll Animation der Website mit Parallaxe Effekt

01.

Worum geht’s?

 

In der Konzeption und Gestaltung von Prozessen, Gegenständen und Infrastruktur wird noch immer von dem Mann als “Default” ausgegangen – dem Standardmenschen, auf dessen Verhalten und Körper alles zugeschnitten wird. Frauen werden wenn überhaupt nur als Abweichungen betrachtet, die am Besten ihr Verhalten an die Norm anpassen sollten. Die Folge sind Systeme und Produkte die für viele Menschen, allen voran Frauen, schlecht funktionieren oder sogar deren physisches und psychisches Wohl gefährden. Das bekannteste Beispiel ist mittlerweile wohl, dass ein Großteil unserer Medikamente nicht für Frauen getestet wurden, und so zu unvorhergesehenen Nebenwirkungen, komplett anderen Wirkweisen und/oder Überdosierungen führen können. 
Ein anderes Beispiel ist, dass so gut wie nie Crashtest-Dummies die dem weiblichen Körper nachempfunden wurden, bei der Konstruktion von Autos zum Einsatz kommen. Des Resultat: Ein deutlich höheres Risiko für schwere oder tödliche Verletzungen für Frauen bei Autounfällen.

Fragestellung: Wie kann man das Problem der Gesellschaft aufzeigen? Wie kann man sichtbar machen, dass wir als Gesellschaft unreflektiert Normen und Standards unseren Entscheidungen zu Grunde legen, die für mindestens die Hälfte von uns keinen Sinn ergeben?

02.

Das Konzept

 

Wie würde eine Gesellschaft, die weit in der Zukunft lebt, unsere Gesellschaft bewerten? Ihnen stehen nur stark limitierte Überlieferungen zur Verfügung und einige gefundener Gegenstände. Was sind ihre Schlussfolgerungen, wenn sie ein Auto untersuchen? Wenn sie durch Rekonstruktionen erkennen, dass Frauen ein deutlich höheres Verletzungs- und Sterberisiko hatten (Wir gehen von einer weit entwickelten Zivilisation aus, die solche Simulationen mühelos durchführen könnte). Müssten sie dann nicht konsequenterweise davon ausgehen, dass das working-as-intended war? Dass wir in einer Gesellschaft lebten, in der mehr als die Hälfte der Bevölkerung absichtlich in unbequeme und bedrohliche Situationen gedrängt wurde? Muss bei so einer flächendeckenden Schlechterstellung nicht von einer Art Masterplan der Unterdrückung ausgegangen werden?

Diese Fragen werden mit Hilfe einer Ausstellung untersucht. Die Ausstellung findet jedoch in einer fernen Zukunft statt und blickt auf uns durch die Brille der Archäologie zurück. Ausgestellt werden Artefakte unserer Zeit, entfremdet durch den Einfluss der kommenden Jahrhunderte. So können alltägliche Gegenstände in einen neuen Kontext gesetzt werden, und regen dazu an, den Status Quo zu hinterfragen und die Zusammenhänge verstehen zu wollen

Ansätze für die visuelle Umsetzung auf Basis eines Veranstaltungsposters

Navigation des Artikels mittels eines Pillen-Blisters

Das finale Keyvisual Plakat als Startpunkt für die visuelle Umsetzung.

03.

Die Umsetzung

Für die Umsetzung wählte ich eine relativ nüchterne Darstellung eines Archivs. Die unaufgeregte Designsprache bietet den Raum durch die Inhalte überrascht, ohne emotional gelenkt, zu werden. So können die Fakten losgelöst von einem sonst emotionalisierten und politisierten Kontext erfahren werden. Die Darstellung soll neugierig machen, ohne den Betrachtenden die Auflösung vorwegzunehmen. Dies soll über das Lesen der Begleittexte der Exponate entstehen, die zunächst skurril wirken sollen, aber bei genauerer Überlegung die Implikation unserer heutigen Planungsprozesse veranschaulichen. Bei dem ganzen Projekt wurden primär zwei sich unterstützende Bildwelten genutzt: Exponate aus weißen oder transparenten Baustoffen und 3D Grafiken mit einer irisierenden, transparenten Materialität. Sie stehen jeweils für prägende Konstanten unseres Alltags: Produktion und Bau auf Basis nicht-nachhaltiger Stoffe und die Immanenz von Computer-Technologie.

siehe auch: androzaen.de 

 

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